Der etwas andere Trainingsplan

von Katrin



Der geneigte Leser unseres Blogs wird  sicher bemerkt haben, dass die Autoren unseres Blogs sich aus mehreren, sehr unterschiedlichen Gruppen zusammensetzen.





Da sind zum einen Erik und Sabine: Fanatische Trailläufer, die kein Training auslassen, bei jedem Wetter und angeschlagener Gesundheit auf den Trail gehen (siehe Post: Hier ist keiner krank). Sie posten und bloggen eifrig, verfolgen jeden Traillauf bis tief in die Nacht am PC und können sich stundenlang über die neustenTrailrunningschuhe unterhalten. Ihre Trainingspläne sind bis ins Detail ausgearbeitet und im Zweifel trainieren sie lieber noch ein bisschen mehr.


Das optimale Wettkampfgewicht wird versucht durch asketische Abstinenz zu erreichen. Trotzdem ist man mit der eigenen Vorbereitung eigentlich nie zufrieden.


Dann gibt die zweite Gruppe: Elli der Trailrunninghund.



Zweifellos ist Elli unser Trainingsweltmeister und das, obwohl sie bisher an keinem Wettkampf teilgenommen hat.

Sie absolviert jede Trainingseinheit mit mir, zusätzlich begleitet sie Erik bei einigen Einheiten, trainiert einmal die Woche auf dem Hundeplatz Agility und zur Regeneration geht sie zur Fährtensuche.  Einen Trainigsplan hat sie nicht und es stört sie wenig, dass die Border Collies und Australian Shepards den Agililty Parcours schneller und konzentrierter absolvieren als sie, da diese sich nicht von herumliegenden Leckerlis ablenken lassen.

Auch mit Ihrem Gewicht hat Elli, ganz untypisch für einen Golden Retriever, keine Probleme. Deshalb werden auch alle zusätzlichen Kalorien, die man am Wegesrand finden kann, möglichst schnell hinuntergeschlungen, bevor Herrchen oder Frauchen einen davon abhalten.

Insofern sind Ellis Trainingsziele klar definiert: Noch schneller im Antritt werden, um die Leckerlis zu erreichen, bevor Frauchen einen davon abhält, sie zu essen.




Und dann gibt es die dritte Gruppe: Andrea und ich.

Wir haben schon immer Sport gemacht und wir laufen und wandern gerne. Aber, kaum zu glauben, für uns gibt es auch noch etwas anderes als Trailrunning.




Unsere umfangreiche Wettkampferfahrung beschränkt sich auf 2 x Karwendelmarsch und einmal Eiger E35, sowie auf ein paar kleinere Läufe.

Nach dem Eiger E35, was ein wirklich tolles Erlebnis war, wollten wir dieses Jahr einen etwas kürzeren, weniger trainingsintensiven Lauf angehen.

Also haben wir uns im Herbst mit Sabine und Erik zusammengesetzt, um für uns einen netten, kleinen, gemütlichen Trailwettkampf auszusuchen.

Irgendwie haben wir uns dann für den Zugspitz BASETRAIL XL entschieden: 39,4 km, 1985 Höhenmeter.
Kürzer? Gemütlich? Nett?
Im Nachhinein sind Andrea und ich uns einig: Erik und Sabine haben uns was ins Getränk gemischt. Anders lässt sich das nicht erklären. Sonst hätten wir da nie zugestimmt.

Sabine meint, sie verstehe gar nicht was wir haben. Es seien doch tatsächlich weniger Höhenmeter auf mehr Kilometer verteilt, folglich ein gemütlicher Lauf!


Nun gut, mit unserer umfangreichen Trailrunning-Erfahrung sollten wir auch das hinbekommen und wir fangen einfach diesmal rechtzeitig an zu trainieren.

Damit kommen wir zu einem weiteren Problem dieser Gruppe: Unsere Wettkämpfe kommen, genau wie Weihnachten, immer so überraschend früh. Oder wurde der Lauf vielleicht nach vorne verlegt?

Vor drei Wochen kam dann leichte Panik auf:
Nur noch 9 Wochen bis zum Zugspitz Ultra! Natürlich hatten wir den ganzen Winter und Frühjahr über trainiert, aber ein gezieltes Training sieht anders aus.

Ein Trainigsplan musste her, der uns in 10 Wochen super fit macht!

Und tatsächlich auf der Internetseite zum Zugspitz Ultratrail befindet sich ein Trainingsplan von Hubert Beck für den BASETRAIL XL (Trainingsplan-Basetrail-36-km-1893-Hm)

Perfekt!
Oder vielleicht doch nicht?

Der Plan sieht 6 Einheiten pro Woche vor.
6 Einheiten!!
Ich bin eine berufstätige Mutter mit Hund und ausgeprägtem Entspannungsbedürfnis! Außerdem habe ich zwei pubertierende Kinder und eine über 80 Jährige Mutter, die mich auch ab und zu sehen will.

Damit sollte jedem klar sein: 6 Trainingseinheiten gehen gar nicht!

Aber davon ist doch eine eine Regenerationseinheit, meint mein Mann.

Also ich weiß ja nicht, wie andere Menschen sich regenerieren. Aber ich empfinde 2 Stunden Fahrrad fahren oder 1 Stunde Schwimmen als Training und nicht als Regeneration. Vielleicht wenn man mit dem E-Bike unterwegs ist oder den Berg runter fährt?

Und dann soll ich auch noch einen 3-stündigen langsamen Geländelauf mit 1500 Hm machen. Wie soll das denn gehen? Entweder ich mache einen langsamen Geländelauf, dann schaffe ich aber keine 1500 Hm oder ich schaffe 1500 Hm, aber dann ist das kein 3 stündiger langsamer Geländelauf!

Ganz klar: Dieser Trainingsplan kann nur als Rahmenplan gedacht sein und muss unbedingt den persönlichen Bedürfnisse des Trainierenden angepasst werden:

  • Die regenerativen Einheiten werden durch Spaziergänge mit Elli ersetzt. Dabei bewege ich mich auch und regenerativ ist das definitiv.
  • Krafttraining wird gestrichen: Muskeln wiegen zu viel und das zusätzliche Gewicht müsste ich ja sonst alles auf den Berg schleppen.
  • Lange Läufe werden überschätzt und sind nicht wirklich notwendig. (Ich bin mir sicher, das in irgendeinem Artikel gelesen zu haben. Leider finde ich den Link dazu gerade nicht, ansonsten hätte ich ihn hier natürlich verlinkt. ;-) )
  • 3-4 Trainingseinheiten in der Woche müssen reichen.

Mein bis ins Detail ausgeklügelter Trainigsplan sieht jetzt so aus:




Ob das für den Zugspitz BASETRAIL XL reicht?

Wetten werden noch angenommen!

Doch egal wie unterschiedlich jeder von uns sich auf den Lauf vorbereitet, eines ist sicher, nach dem Lauf finden wir uns alle bei einem Finisher-Bierchen wieder zusammen.


Bis dahin: Keep on running! See you on the Trails....







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